AKTUELL
HERZLICHE EINLADUNG ZUR EINWEIHUNGSFEIER

„Ortskundig“ ein Projekt des Chemnitzer Künstlerbund e.V.
Im Zuge des Titels „Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025“ ermöglichte die Stadt Chemnitz
mittels einer zweckgebundenen Kunstförderung unter dem Aspekt Kunst am Fluss drei regional
ansässigen Künstler/innen Kunstwerke auf drei Interventionsflächen zu erschaffen.
Damit war das Kunstprojekt „Ortskundig“ des Künstlerbund Chemnitz e.V. begründet. Interessierte
Künstler/innen fanden sich zusammen, Visionen entstanden. Es entwickelte sich die Idee, die
Bevölkerung von Beginn an in den Schaffensprozess mit einzubeziehen. Anrainer wurden mit
Fragebögen angeschrieben, eingeladen, öffentliche Informationsveranstaltungen durchgeführt,
eben-, um Kunstwerke mit und damit für die Bevölkerung zu schaffen. Keine Aussage ist auch eine
Aussage, es gab nur eine Rückmeldung.
Nach fast zweijähriger Entwicklungszeit, gefüllt mit Überlegungen, Planungen, Skizzen,
Berechnungen, Sitzungen, Diskussionen, Antragstellungen, Modellbau und schlussendlich der
Herstellung des eigentlichen Kunstwerkes, ist nun das erste Kunstwerk des Projektes „Ortskundig“
am Standort vor der Chemnitzer Hartmannfabrik bereit zur Einweihung.
„Gestern ist heute wird morgen“ so der Titel der sechs Meter hohen Edelstahlplastik von
Ronald Münch. Inspiriert von der industriellen Historie unserer Stadt, von der so prägenden
„Hartmannfabrik“, als Grundstein für unsere Industrieregion und damit auch symbolisch stehenden
Basis persönlicher Werte über Generationen hinweg. Zugleich inspiriert durch den angrenzenden
Fluss Chemnitz, dessen Wasser gestern dort, heute hier und wo auch immer morgen sein wird. So
interpretierte Münch seine Gedanken in eine Konstruktion, in eine messbare Metallkonstruktion,
präzise, statisch, korrekt, welche zugleich weder Senkrechte, noch Waagerechte noch rechte Winkel
enthält. Ein Zusammenbau, eine Stapelung, fragil, auf den ersten Blick improvisiert
und doch stabil und beständig.
Aus über einer Tonne Edelstahlblech, fast einhundert Teilen und mit 73 Metern Schweißnaht
fertigte Maschinenbau- und Schweißingenieur Jens Mehner, Begründer der
Firma „Metallbau Mehner“ Burgstädt, in etwa 200 Arbeitsstunden diese Plastik. Ronald Münch hatte die Idee zu diesem Werk, vom Entwurf, über Modellbau, Datenerstellung und zahlreichen Antragsverfahren bis hin zur Herstellungsvorbereitung zur investierte er etwa 1100 Stunden. Zahlreiche schlaflose
Nächte, fast tägliches Suchen nach Lösungen und höchstes handwerkliches Können begleiteten den
Weg der Herstellung dieser komplexen Konstruktion. Ein tolles Werk, ein Denkmal, als fast
Abschluss meiner Karriere als Metallbauer bezeichnet es Mehner selbst,
die Firma leitet er mittlerweile mit seinem Sohn.
Das Fundament legte die Firma Herrmann Bau aus Limbach, bis hin zur musikalischen Umrahmung
der Einweihung war es Münch wichtig, dass alle Beteiligten einen regionalen Bezug haben.
„Gestern ist heute wird morgen“, so hat uns das Gestern geprägt, ob wir wollen oder nicht, es hat
unser Heute gemacht. Gestern hat unser heutiges Fühlen, unsere Gedanken, unsere Ängste und
unsere heutigen Hoffnungen bestimmt. Gestern hat uns gelehrt, geformt, uns Erfahrungen gebracht
mit denen wir heute leben, die uns heute bestimmen. Wir haben über Generationen Messbarkeit,
Stückzahlen, Zählen, Normen, abrechenbare Leistungen gelernt. Wir haben Planerfüllung,
Überbietung und Pause nach Sirene gelernt. Haben wir den Fluss gesehen? Aus Verkehrsgründen
überbaut?. Das Fließen der Zeit, unserer Zeit, unseres Lebens? Haben wir getanzt oder unmessbare
Musik als unnütz erklärt, haben wir alles an Nutzen gemessen? Ist es nicht so wichtig, gerade den
scheinbar unnützen Dingen, den Träumen, den Fragen, dem Wind und dem fließendem Wasser,
genauso wie unserer dahingehenden Zeit ihre so wertvolle Bedeutung zu geben?
Wir dürfen am Fluss sitzen, mit all unseren Gedanken, all unseren Prägungen, unserem Fühlen…
und wir dürfen Ruhen, Lachen, Träumen und wenn wir wollen, ja-, dann stehen wir auf und drehen
uns tanzend – den Himmel umarmend.
Ich würde es Chemnitz so sehr wünschen! r. m.
Die weiteren zwei Kunstwerke des Projektes werden im Frühjahr
am Bahnviadukt Beckerstraße – von Christoph Rossner und
am Rastplatz Chemnitztalradweg (Fischwegbrücke) – von Peggy Albrecht installiert.
